186 Experimente Dr. Ralf Karle Als Einstieg in meinen Wahlunterricht Experimente wählte ich einen spielerischen Zugang durch den Bau eines mit einem Luftballon angetriebenen Luftkissenfahrzeugs. Dabei war es immer wieder schön zu sehen, wieviel Spaß es selbst Zehntklässlern noch macht, mit Luftballons zu hantieren! Beim Bau eines digitalen Radios ging es dann aber gleich richtig ans Eingemachte. Die Truppe musste dabei teilweise zum ersten Mal löten. So wurde mal ein Schalter angeschmort oder der eine oder andere Aua-Schrei hallte durch den Chemie-Saal; doch Frau Schneider musste nicht an Bord gehen. Miriams Löt-Kunst zeigte sie insbesondere in ihren weiß lackierten gesprenkelten Fingernägeln, was natürlich von keinem der Jungs zu toppen war. Eine zusätzliche Herausforderung stellte es dar, das Radio in ein futuristisches Gehäuse zu integrieren, was intensive Recherchen nach sich zog und schließlich in geradezu spacige Rundfunk-Stationen mündete. In einem fächerübergreifenden Projekt sollten die SchülerInnen ein Modell eines Kristalls oder eines Moleküls bauen. Dies führte zu äußerst kreativen Lösungen, bei denen unter anderem Kohlenstoff-Modifikationen nachgebildet wurden. Das dreidimensional koordinierte farblose Diamant-Gitter wurde aus weißen Styroporkugeln nachgebildet und verdeutlicht durch seine komplexe Verzahnung sehr anschaulich die Erklärung für das härteste Material der Welt. Im Gegenzug entstand aus rot und schwarz bemalten parallelen „Atom-Lagen“ die eigentlich schwarz vorkommende Kohlenstoff-Art: Grafit. Diese Molekül-Stapel machen die Gleitfähigkeit dieses Stoffes überzeugend deutlich. Es gibt wohl kaum etwas faszinierenderes als derartig gegensätzliche Eigenschaften in den Vorkommensarten eines Elements. Dieses Projekt ging nun um wie ein Lauffeuer und gemeinsam mit Maxi und Max entwickelten wir die Idee aus schlapp gewordenen Tennisbällen und Stöcken aus unserem Wald in Form eines UpcyclingProjekts ein Kochsalz (Natriumchlorid)-Modell als Bausatz umzusetzen. Voller Begeisterung, bewundernswerter Ausdauer und darüber hinaus mit vielen Jokes machten sich die beiden ans Schnitzen, Bohren und Zusammenstecken. Ergebnis war ein flexibles Gitter mit dem sehr realitätsnah demonstriert werden kann, wie in einem Kristall die Anionen und die Kationen um ihre Ruhelage schwingen können. Ich möchte es nicht verpassen, allen Beteiligten für ihr stete Begeisterungsfähigkeit und ihr permanentes Engagement zu danken. So bereitet auch mir „Experimentieren“ immer noch sehr viel Freude! INTERNAT Wahl(pflicht)unterricht Schuljahr 2022/2023
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