Gilden und Wahlpflichtfächer Schuljahr 2021/2022 137 INTERNAT Theater Wahlfach Jens Terlinden Was machen Menschen so im Kunstmuseum, und wer sind diese Menschen? Dies war unsere Ausgangsfrage. Also wir, das Wahlfach Theater, leider eine kleine Gruppe, was aber eine sehr intensive Arbeit begünstigte. So sammelten sich die unterschiedlichen Charaktere in einer von Kunst dominierten Umgebung. Klar gibt es den Künstler, dem wir sogar live bei der Arbeit zuschauen dürfen; natürlich gibt es den Betrachter, besser gesagt die Gruppe von Betrachtern, die im Gleichklang, ähnlich einer religiösen Zeremonie, den Fokus auf die intensive Ruhe legen. Aber das Museum ist auch ein Ort der Arbeit, der Begegnung und so wundert es nicht, dass sich Szenen aneinanderreihen wie Short Cuts, die uns in das Alltägliche entführen. Die aufgeregte Frau, die auf ihr Date wartet; die beiden Hausmeister, einer schon eine gefühlte langweilige Ewigkeit im Job, der andere froh überhaupt einen Job zu haben – dass er ein Dach über dem Kopf hat, es warm hat, etwas Geld verdient und ohne Angst leben kann, denn dort, woher er kommt, ist alles verloren. Es ist - wie so häufig - eine Frage der Perspektive, wie Situationen oder Zusammenhänge gesehen und erlebt werden können. Das Ganze gipfelt in einer Szene, die einen Künstler bei einer Aktion zeigt - in Anlehnung an Wolfgang Flatz. Hier schlägt sich der Künstler im monotonen Rhythmus den Schädel an zwei gegenüberliegenden Eisenplatten ein. Wir werden Zeuge der Gedankenwelt, die sich im Publikum breit macht und sich zu der Frage verdichtet, soll man eingreifen oder nicht, soll man einen Menschen vor Schlimmerem bewahren? Wir bieten zwei Möglichkeiten an, zwei Perspektiven. Vielen Dank an alle WahlfachteilnehmerInnen für ihre Treue und ihren Einsatz.
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